“Braune Erde” ist ein Jugendroman von Daniel Höra, Verlag Bloomsbury, der über die Neonazi-Szene in Ostdeutschland erzählt.
Ben ist ein 15-jähriges Waisenkind, das bei seiner Tante in einem abgefallenen Dorf in Ostdeutschland lebt und die meiste Zeit mit Büchern verbringt. Das Leben in diesem, von der Welt abgeschnittenen, Ort ist alles andere als abenteuerlich, doch dann zieht eine neue Familie in das alte Gutshaus ein und stellt das Gemeinschaftsgefühl, was dem Dorf so fehlte, wieder her. Sie renovieren das alte Platzhaus, kümmern sich um die Älteren, organisieren Dorffeste und bringen den Frauen Volkstänze bei.
Ben hat die Neuen besonders gern, die hübsche Freya ,die über ihn sogar ein Heldenlied geschrieben hat und sich so zärtlich um ihn kümmert, Uta, die ihm immer aufmerksam zuhört, die Zwillinge, die ihn als Kameraden betrachten, und Reinhold, der ihn wirklich ernst nimmt und ihn auch nach seiner Meinung fragt. Nur Hartmut kommt ihm irgendwie ein bisschen düster vor. So verbringt er Tage und Abende im Gutshaus und das Gefühl, ein Teil von etwas Größerem zu sein und für eine Idee zu kämpfen, wächst in ihm immer stärker.
Als aber die betrunkenen Zwillinge bei einem Dorffest “artfremde” Bücher wie “Das Tagebuch der Anne Frank” verbrennen, was an die Büchervebrennung von 1933 erinnert, fängt Ben an über die Radikalität der Situation nachzudenken und distanziert sich immer mehr.
Sein “Hochverrat” entspricht nicht ganz den Plänen der Gutshausbewohner und sie wollen Ben los werden.
Diese Geschichte wird aus der Ich-Perspektive erzählt. Der Autor verwendet treffende und originelle Metaphern, die dem Leser die Möglichkeit geben, sich in Bens Gedankenwelt zu versetzen, die Situation auf eigener Haut zu spüren und das ganze Geschehen mitzufiebern. Das Besondere an der Schreibweise ist, dass am Beginn jedes Kapitels Bens innerer Monolog über seine Flucht steht, erst dann wird erzählt, wie es eigentlich dazu gekommen ist. Auf den letzten Seiten des Romans fließen die beiden Erzählformen zusammen.
Mein Resümee über diesen Roman: spannend, realistisch, modern und leicht zu lesen. Beim Lesen habe ich mich oft gefragt: “Was würde ich an seiner Stelle machen?”
Dieses Buch würde ich denen empfehlen, die an der deutschen Geschichte interessiert sind und etwas mehr über die Neonazi-Szene erfahren möchten. Aber auch denen, die gerne spannende Bücher über die Konflikte in der modernen Gesellschaft lesen.
Hanna (13)
mehr Infos
Das ist eine ganz tolle Rezension und klingt wirklich sehr interessant!